Ist Bio = sozial?

Wunschvorstellung und Wirklichkeit

Die „heile Biowelt“ ist eine Wunschvorstellung. Der ökologische Landbau ist dem gleichen Preisdruck ausgesetzt wie die konventionelle Landwirtschaft. Schlechte Bezahlung von Mitarbeitern und Arbeitsdruck sind somit die Folgen eines immer stärker wachsenden Marktes.

Unterscheidet sich der Ökolandbau somit nur in der Bewirtschaftung von der konventionellen Landwirtschaft oder steckt doch mehr dahinter?

 

Bio kann mehr!

Aus Sicht der Verbraucher kann der Ökolandbau einen sozialen Mehrwert für die Gesellschaft bringen, da Bio oft regionaler wirtschaftet. Die Schaffung von regionalen Arbeitsplätzen sorgt für ein intakteres Sozialgefüge. Ein Beispiel sind hier solidarische Landwirtschaftsgemeinschaften, die als Gruppe die Kosten für einen gesamten Betrieb tragen und die Ernteerträge als Gegenleistung erhalten. Für die Verbraucher erhalten Lebensmittel durch Bio wieder einen Wert und der Mehrpreis für Bio regt zum Nachdenken über Qualität und Herkunft der Waren an.

Allerdings gibt es aus Sicht der Verbraucher auch einige Zweifel an der Argumentation „Bio kann mehr“. Für einen großen Teil der Befragten heißt Bio auch einfach nur Elite-Futter, Bio-Produkte können sich nur die Reichen leisten.

In der Biobranche selbst ist der Tenor, dass Bio vor allem dahingehend einen sozialen Mehrwert aufweist, dass Bio nachhaltiger wirtschaftet und Ressourcen langfristig schützt. Durch den schonenden Umgang mit Boden, Pflanzen und Tieren überlässt Bio den zukünftigen Generationen eine gesunde Umwelt.

 

Bio hat Vorreiterrolle!

Die soziale Verantwortung von Unternehmen in der Bio-Branche wird von der Mehrheit der befragten Verbraucher vorausgesetzt. Als „Teil der Bio-Philosophie“ hat der Ökolandbau eine Vorreiterrolle und sollte über die soziale Verantwortung auch für spätere Generationen nachhaltig sorgen.

Dennoch befürchten einige der Befragten bereits eine starke „Konventionalisierung“ des Ökolandbaus. So muss sich die gesamte Ökolandwirtschaft bei starkem Wachstum die Frage stellen, in welcher Form das Wachstum der Branche weitergehen soll. Die Ökolandwirtschaft darf ihre sozialen Werte und Grundsätze nicht auf halber Strecke über Bord werfen, nur um einem florierenden Markt zu folgen.

 

Zum Weiterlesen:

Positionspapier des AgrarBündnisses - Von der Bewegung zur Branche (pdf)

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